SILLY SEASON // Exhibition of Undine Bandelin // July 25 – September 6, 2014

Undine Bandelin, Anbaden, Collage, Mischtechnik auf Leinwand, 41 x 41 cm, 2014 Undine Bandelin, Mich laust der Affe, 41x41cm, Mischtechnik auf Leinwand, 2013 Undine Bandelin, Sommerloch, Collage, Mischtechnik auf Leinwand, 41 x 41 cm, 2014 Undine Bandelin, Wüstenmeute, Collage, Mischtechnik auf Leinwand, 41 x 41 cm, 2014

From July 25 to September 6 selected pieces of the work of Undine Bandelin will be shown in the exhibition “Silly Season”. Her paintings are convincing in her expressiveness and carry off into foreign worlds.

Silly season is not only the name of the exhibition, it is also the title of a painting from Undine Bandelin. Her paintings are like a journey, where the line between reality and dream world becomes blurred like the glimmer on the asphalt on very hot days. The shown scenes seem to be archaic, raw, distorted, but nevertheless they are settled near reality. The protagonists, whether animal, whether human are staying diffuse and serve as a projection surface for the viewer. They also interrelate with the fragmentary texts, which are used to indicate a tendency, but also leave a wide space for interpretation, because of their ambiguity. Exactly this play with different ways of reading and contexts of meaning fascinates Undine Bandelin. She opposes the image of beauty and harmony, furthermore she challenges the existence of perfection from the beginning and wishes to give shape to the irrational. Viewing her paintings is like the look through a kaleidoscope – bright, radiant colors merge into a sharp shape, to vanish in the next moment.

 

The artist about the exhibition

Now, at the high point of the day, the sun is burning mercilessly and ruthlessly. No shadow in sight. The few pools of water are attracting the crowds of people in shoals. Small sailors and paddleboats are struggling with every wave. The city is empty. Distant destinations are luring with silky sand and green palm trees. Melting raspberry ice-cream is dripping down on my shoe.

The world is spinning behind the show windows. Unfamiliar creatures are coming to the fore, entering boats and roaring slowly away. The orange is turning into a green, into a forest, into a thicket. The sun is rising, burning in the blue, disappearing in the black.
A goose is eating out of my hand and the bear is watching it. Strong paws are reaching for me. But before they can get me, they are clearing away to tender drawn lines that I am blurring with a handclap.
The forest is decaying to a desert. Camels are leading the Bedouins to water. Lifting their hooves, leaving green traces in the sand. The wind is blowing me out of the picture, taking away the colors, throwing me back behind the show window.

The last bite of my ice-cream wafer is crumbling on the tarmac. I am turning around, running my hand over my lips and heading, like all the others, to the lake.

 

Vernissage
July 25., 5 p.m. – 9p.m.

Place
Gallery Queen Anne
Spinnereistr. 7 / Halle 10
04179 Leipzig, Germany

Opening hours
Tue. – Fri. 1- 6 p.m.
Sa. 11 a.m. – 6 p.m.
On holidas gallery is closed

Contact
Gallery Queen Anne
info@queen-anne.de
www.queen-anne.de

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Daniel Müller-Jansen & Georg Brückmann: „Realitäten“

In der Ausstellung „Realitäten“ behandeln Daniel Müller-Jansen und Georg Brückmann das Thema Wirklichkeit aus verschiedenen Perspektiven und mit unterschiedlichen Mitteln. Die Ausstellung findet vom 06. Juni bis zum 19. Juli 2014 im Schaulager der Galerie Queen Anne statt und ist eine „Komplizen“-Ausstellung f/stop, 6. Festival für Fotografie Leipzig.

In seiner Serie „Overexposed“ bietet Daniel Müller-Jansen Einblicke in die Gated Communities wohlhabender Südafrikaner. Anhand der Architekturfotografie thematisiert er die gesellschaftlichen Veränderungsprozesse und politischen Strukturen Südafrikas und stellt damit die Lebensbedingungen und soziale Verhältnisse dar. Pastellfarbene Bauten, leuchtendes Licht und gerade Linien kennzeichnen die Fotografien und wecken den Anschein von konstruierten Modellen anstatt Abbildungen der Wirklichkeit. Künstlich und einheitlich erscheinen sie dem Betrachter – zu perfekt um wahr zu sein. Auf den ersten Blick erinnern die Motive an einladende Urlaubsorte oder Modellwohnungen. Durch beabsichtigte Widersprüche zwischen makelloser Oberfläche und Inhalt zeigt Müller-Jansen, dass sich mehr hinter der vollkommenen Fassade versteckt. Besonders das für die klassische Architekturfotografie untypische Licht betont diese Künstlichkeit und macht die abgelichteten Plätze zu abstrakten Orten. Gleichzeitig vermittelt die einheitliche Lichtstimmung das Gefühl gemeinsamer Hoffnung und Wünsche und wird damit zur Gegenbewegung zur implizierten Frage nach sozialer Wirklichkeit und der Zukunft Südafrikas.

Georg Brückmann nähert sich dem Thema Realität mit einer ungewöhnlichen Mischung aus Assemblage, Collage und Fotografie an. Im Fokus liegen dabei die visuelle Wahrnehmung und die Frage nach medialer Abgrenzung verschiedener Kunstformen. So ergibt sich ein Spiel aus Raum und Perspektive, das das Ergebnis einer Zusammenführung von einzelnen Fotos und Gegenständen zu einer fotografierten Collage ist. Dies wird dem Betrachter jedoch erst durch feine Details bewusst. So lässt sich der Schnitt mit der Schere um die Figuren erkennen, Licht und Schatten stellen sich als Papierstreifen heraus und der ein oder andere Pappständer wird sichtbar. Der Betrachter wird damit in den Gestaltungsprozess der Arbeit zurückversetzt und kann sich deutlich vorstellen, wie der Künstler in Feinarbeit die dargestellten Szenen arrangiert hat. Trotzdem kommt das Gefühl auf, Zeuge von Momentaufnahmen zu sein, deren Schauplatz und Akteure sich jede Sekunde ändern könnten.
Die Verbindung von Fotografie und Collage dient nicht nur als technisches Mittel, sondern behandelt auch inhaltlich das Thema Realität und Fiktion. Brückmann erzeugt damit „eine Untersuchung des visuellen Raumes, der sich von der bewussten Erfahrung entfernt hat, weil wir ihm in der heutigen virtuell-realen Welt nicht mehr trauen können.“

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Erik Weiser: „Polymere“

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Erik Weiser, Reflexio #4, 165 x 115 cm, Reflektoren, Stahl, Motor, 2014

 

Alte Trabantrücklichter, „Blinkies“ und Katzenaugen in einem ungewöhnlichen Kontext: In der Ausstellung „Polymere“ zeigt Erik Weiser Arbeiten, die er aus Reflektoren formt und in ein neues Licht rückt. Zu sehen sind die Objekte in der Galerie Queen Anne vom 20. Juni bis zum 19. Juli 2014.

Geometrische Formen und abstrakte Anordnungen charakterisieren die Reflexionsobjekte von Erik Weiser. Mehrere, sorgfältig übereinander gelegte Reflektoren, eingebettet in Gießharz, vereint er zu einem Relief. Polymere – Verbindungen aus gleichartigen Einheiten – sind sein Leitbild. Für eine Arbeit werden ähnliche Reflektorenarten verwendet, die in einem Gefüge verschmelzen. Die Einzelteile sind erst auf den zweiten Blick zu identifizieren, was Raum für Interpretationen lässt. Reflektor-Bären werden auf diese Weise zu einer leuchtenden, geleeartigen Masse, Warndreieck zu einem flammenden Feuermeer und die Rücklichter von alten Trabanten präsentieren sich als aufregende, exotische Blumen.
Farbe, Form und Strahlkraft sind dabei abhängig von Beleuchtung und Standort im Raum. Auf diese Weise hat der Betrachter die Möglichkeit, jede Arbeit für sich neu zu erleben und wird aktiv in den künstlerischen Prozess eingebunden. Durch die Reflexion entstehen nicht nur erstaunliche Lichtspiele, sondern auch eine Varianz in den einzelnen Arbeiten. In der Wirkung des sich ändernden Lichteinfalls ist besonders Reflexio #4 zu erwähnen – eine hängende und rotierende Konstruktion aus roten Reflektoren in weißen Rahmen. Fächerartig umkreisen die langen, roten Reflektorstäbe die kalte Stahlstange und brechen durch ihre leuchtende Farbe und den Tanz der Lichtreflexe mit dem industriellen Charme.
Frei von politischen Aussagen und erzieherischen Absichten, stehen bei Weiser die Entkontextualisierung von Alltagsmaterialien und das Schaffen neuer Zusammenhänge im Fokus. Die Idee der Neuverwertung von Alltagsgegenständen und deren Aufwertung im Gestaltungsprozess ist ebenfalls ein wiederkehrendes Motiv seiner Arbeiten.

Erik Weiser studierte Kunstgeschichte, Kulturwissenschaft und Religionswissenschaft an der Universität Leipzig. Seit 2004 ist er als freischaffender Künstler in Leipzig tätig.

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Cyril Massimelli & Will Kurtz: „Animated Lounges“

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Cyril Massimelli – L’Heure Bleue, 210 x 300 cm, Öl auf Leinwand, 2014

 

Die Galerie Queen Anne zeigt mit „Animated Lounges“ zum Frühjahrsrundgang der SpinnereiGalerien in Leipzig eine Doppelausstellung. Präsentiert werden die neusten Werke aus der bekannten Lounge-Serie des französischen Malers Cyril Massimelli sowie Tier-und Menschen-Plastiken des amerikanischen Bildhauers Will Kurtz, die zum ersten Mal in Europa ausgestellt werden.

„LOUNGES“ – CYRIL MASSIMELLI

Die Lounges des Malers Cyril Massimelli sind Schauplatz und Symbol zeitgenössischen urbanen Lebens. Das Thema beschäftigt Cyril Massimelli schon seit einiger Zeit. Mit großer Kenntnis moderner Architektur und zeitgenössischen Designs, spielt er den passiven Lebensgenuss in verschiedenen detailreich gestalteten Settings durch.
Bars, Privaträumen, Gärten und Schalterhallen werden zu perfekt inszenierten Bühnen auf denen sich zumeist junge Menschen in entspannter Atmosphäre versammeln. Die Protagonisten bleiben dabei jedoch stets etwas idealisiert, gekünstelt und in sich gekehrt, scheinen fast wie erweiterte Schmuckelemente, die der Maler neben den Teppichen, Designer-Möbeln und -Lampen für die Gesamtwirkung in Szene setzt. Dabei wirken die inszenierten Lounges trotz oder gerade wegen der Künstlichkeit anziehend, man ist sofort fasziniert von dieser stylish-coolen Welt und möchte an ihr teilhaben.
Man merkt dem Werk von Cyril Massimelli deutlich an, dass er die Geschichte der Malerei in seinem Werk verarbeitet. Referenzen an bekannte Maler wie Caravaggio, Tizian, Manet und Hopper finden sich in den Lounge-Szenen Massimellis wieder.
Cyril Massimelli lebt seit 2005 in Dresden. Der gebürtige Pariser studierte am Ecole Nationale Supérieure des Arts Décoratifs de Paris Fotografie und Malerei. Er war zunächst auch als Architektur-Fotograf freischaffend tätig, seit 2001 widmet er sich ganz der Malerei.
Zur Ausstellung erscheint der Katalog „Lounges“ im Seeman-Henschel Verlag.

„CATS AND DOGS“ – WILL KURTZ

Die lebensgroßen Figuren des Künstlers Will Kurtz, die den Galerieraum bevölkern, sind Portraits seines New Yorker Umfelds. Sein Werk reicht von Familienmitgliedern und seinem Hund Artie bis hin zu Menschen, denen er auf der Straße begegnet. Es ist ein unverschämter Blick. Er schönt und schont seine Modelle nicht. Keine Speckrolle, schlecht sitzende Klamotte oder unvorteilhafte Pose wird weggelassen oder bereinigt. Vielmehr geht es dem Künstler in seinem Werk darum, den Menschen in seiner wenig perfekten, eigentümlichen Menschlichkeit zu zeigen.
Doch begann er sein Schaffen nicht mit der menschlichen Figur, sondern mit dem Tier, genauer gesagt dem Haustier. Der Grund hierfür ist naheliegend, auch diese sind Teil seiner nächsten Umgebung. Sie spiegeln das unbefangene Leben – sie spielen, beschnüffeln sich, schlafen und gehen ungehindert ihren Bedürfnissen nach. Auch ermöglichen sie fast jedem einen Zugang. Will Kurtz möchte mit seinem Werk Grenzen öffnen und eine breitere Schicht in die Kunstwelt einbeziehen, unabhängig vom finanziellen Hintergrund, sozialen Status, Rasse, Alter oder Hautfarbe.
Begegnet Will Kurtz seinem nächsten Modell auf der Straße, fertig er zunächst, meist unbemerkt, ein Foto an. um eine typische Bewegung festzuhalten. Anschließend formt er aus verschiedenen Materialien eine Art Skelett oder Grundgerüst, welches er nach und nach wie die verschiedenen Hautschichten mit buntem Zeitungspapier beklebt und ummantelt bis der nackte Körper geschaffen ist. Danach modelliert er mit weiteren Zeitungspapierschichten die jeweilige Bekleidung und ergänzt sie schließlich mit Accessoires wie Perücken, Hüte, Stöcke oder Hunde-Leinen.
Einerseits verwendet er die Zeitungsfetzen sehr malerisch, nutzt sie als Ausgangsbasis, um im Zusammenspiel die verschiedenen Farbtöne anzumischen. Andererseits sind die Wort- und Bildfragmente als kritischer Kommentar auf die Medien und die Gesellschaft zu lesen.
Will Kurtz begann erst mit 50 Jahren sich professionell der Kunst zu widmen. Nachdem er lange Jahre erfolgreich als Landschaftsarchitekt gearbeitet und sich nur in seiner Freizeit mit Kunst beschäftigt hatte, schrieb er sich 2007 an der New York Academy of Art ein und begann sich voll auf sein künstlerisches Schaffen zu konzentrieren. Die Ausstellung „Animated Lounges“ präsentiert die Arbeiten des in den Vereinigten Staaten sehr erfolgreichen Künstlers zum ersten Mal in Europa.

Galerie Queen Anne
Spinnereistr. 7 / Halle 10 E
04179 Leipzig
0341/56 58 761
info@queen-anne.de
www.queen-anne.de

Öffnungszeiten:
Di-Fr 13-18 Uhr
Sa 11-18 Uhr

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Zohar Fraiman / Paolo Maggis / Petra Mattheis / Was wir für euch entblößen

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Bild: Petra Mattheis, „gegenüber (Serie Schrein)“, 2013, Eiche, Glas, Futterstoff, Schamhaare, 17,7 x 21,7 x 7,1 cm (Detail)

Über einen ganz unterschiedlichen Blickwinkel nähern sich die Künstler Zohar Fraiman, Paolo Maggis und Petra Mattheis dem Körperlichen. Die Arbeiten bewegen sich zwischen den Polen Sehen und Gesehen werden, Darstellen und Verdecken, Hingabe und Aufforderung und erzeugen so auf ihre je eigenen Weise Erotik.

Die in den Bildern von Zohar Fraiman zur Darstellung kommende Erotik hat etwas Eskapistisches an sich. Als ob die Bildprotagonistinnen aus einer sie einengenden Lebenssituation in eine erdachte Parallelwelt flüchten würden. Dort entscheiden ihre Phantasie und ihre unterdrückten Bedürfnisse über ihre Begegnungen und schließlich über ihr Leben. Aber selbst für diesen verzweifelten Eskapismus gibt es keinen gesellschaftlich akzeptierten Raum. So bahnen sich die Triebe ihren eigenen Weg. Wahn und Besessenheit helfen schließlich über einengende Schranken und schaffen einen aufgeladenen, aber dennoch unschuldigen Schutzraum.

Fleischfarben und ausschnitthaft sind die zehn kleinformatigen Leinwände des italienischen Malers Paolo Maggis. Wie einzelne Filmsequenzen sind sie zu lesen, um sich schließlich zu einem Gesamtbild, einem Gefühl, einer Erinnerung zusammenzufügen. Der Ausschnitt eines Halses, eine Hand im Schritt, eine Brust. Als Einzelbilder sind sie kaum zu dechiffrieren, da das Fragmenthafte der Darstellung das Erkennen erschwert und fast schon in die Abstraktion verweist. Als Bildfolge jedoch wird der Betrachter Zeuge von erregter Körperhaftigkeit und Sexualität. Mit jedem erneuten Hinsehen wird er noch mehr visueller Teilnehmer.

Sowohl Körperlichkeit als auch Sexualität spielen in den Arbeiten von Petra Mattheis eine zentrale Rolle. Ihre Arbeiten sind Körper aus Wortbildern. Die Worte geben keine Kommentare oder Anweisungen, sondern fügen Inhalt und Form zu einem Sprachkörper zusammen. Es sind Bilder, die dem Betrachter als Körper gegenüberstehen, die er im Raum und manchmal auch als einen Raum selbst erleben kann. Es sind Texte, die intime Situationen beschreiben, die wir nur selten zulassen, weil Intimität uns verletzlich macht. Aber diese Intimsphäre impliziert auch eine Verbindung zum Betrachter und ist daher eine Öffnung nach außen.

Fraiman und Maggis bedienen sich des Mediums der Malerei, Petra Mattheis zeigt Objekte. Die Leinwände fungieren als Bildträger, wohingegen bei den Objekten, Holzarbeiten und bestickte Kissen in einer Art Reliquien-Schrein, Signifikat und Signifikant zusammenfallen.

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Vernissage: Freitag, 14. März 2014, ab 18 Uhr
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Galerie Queen Anne
Spinnereistr. 7 / Halle 10 E
04179 Leipzig
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Helge Hommes „Helge macht Feuer“

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Es ist schon ein Skandal

Wer extra nach Leipzig kommt, um sein ästhetisches Empfinden und sein Gemüt bei klassischer, figürlicher Malerei zu beruhigen, wird bei der Ausstellung HELGE MACHT FEUER in der Galerie Queen Anne auf massiven Widerstand stoßen.

„Ja, ich bin politisch. Ja, ich bin polemisch und ja, es liegt mir am Herzen“, verkündet Helge Hommes im Hinblick auf seine Kunstaktion, die in einem Zusammenspiel aus Installation, Malerei und der Lesung seines Manifestes im September 2013 in der Galerie Queen Anne Leipzig im Rahmen einer Ausstellung eine Bühne finden wird. Das Manifest erscheint als Buch mit 196 Seiten und Hör-CD. Seit 2012 arbeitet der Künstler wechselweise in seinen zwei Ateliers in Aachen und Leipzig. Seine Mission, scheint im Kontrast zur Leipziger künstlerischen Attitude, dass soziale oder politi- sche Stellungnahmen in der Kunst nichts zu suchen hätten, noch mal mehr in Fahrt zu geraten. „Ich sehe mein Leben als Gesamtkunstwerk, nach bekannter Formel: LEBEN = KUNST + KUNST = LEBEN und versuch mit allen Mitteln der Kunst in dieser Weise zu leben.“

Nach vielen Jahren der Malerei, unterbrochen durch Lebenskrisen, bekommt die Ausstellung HELGE MACHT FEUER für den Künstler die Bedeutung eines Nadelöhrs. Themen, die lange Jahre in ihm geschlummert haben, fordern ihren Tribut und velangen nach Ausdruck.

Ohne von einer Kunsthochschule geformt zu werden, entwickelte Helge Hommes seit 1993 verschiedene Bildsprachen parallel. Jede Bildidee, jede Aussage verlangte nach einer eigenen Ausdrucksform. Seine fotorealistischen Bilder spiegeln dabei seine Wahrnehmung der Außenwelt, nüchtern und lediglich in der Motivwahl sub- jektiv. Die Impression vollzieht sich praktisch weder über das Auge noch über das Licht, sondern über eine persönliche Wertschätzung. Im Fokus stand in erster Linie sein DU-Baum, eine alte Weide in unmittelbarer Umgebung seines Ateliers. Immer wieder malte er diesen Baum, bis er ihn durch die repetitive Wiederholung innerlich wie äußerlich erfasst hatte.

Die Fällung des Baumes wurde zum Trauma. Andererseits stellte dieser Moment der Vanitas aber auch die Weichen neu. Die Weide trieb neu aus. Diese Beobachtung war die Basis, den Lebenszyklus zu reflektieren. Im tieferen Begreifen dieses Prozesses, das sich auch in seinem Leben spiegelte, entwickelte Helge Hommes eine Schwarz- Weiß-Malerei. Schwarze, durch Grün- und Blauanteil gebrochene, dick aufgetragene Farbe, als Baumskelett, als lesbare DNA der Architektur der Natur, bar gegen die weiß grundierte Leinwand, dem langsamen Wuchs des Stammes beziehungsweise der Äste verfolgend. Der Farbauftrag ist massiv wie die Borke des Baumes. Beim Be- trachten der gemalten Äste, spürt man die Affinität des Malers zur Lebensstruktur der Bäume. Die einzelnen Äste oder Ast-Ensembles, werden auf der Leinwand zu kleinen, abstrakten Entelechien, die die Potenz der ganzen Weide in sich tragen. Die sich über Jahre hinziehende bildnerischen Auseinandersetzung mit dem GEGEN- ÜBER -BAUM hatte auch therapeutischen Charakter und wurde für Helge Hommes ein Quell für die Reflektion seines bisherigen Lebens.

Angesichts der Vielschichtigkeit und Brüchigkeit erarbeitete er nicht nur verschie- denste Selbstportraits, sondern verband diese mit verschiedenen schlaglichtartigen malerischen Einwürfen, zu einer raumgreifenden, prozessualen Installation.

2011 errichtete Helge Hommes im Kontext der Grenzkunstroute im Belgisch-Aache- ner Wald erstmalig einen 13 Meter hohen Baum aus Sperrmüll. Bestehend aus Abfall, entwickelte der Sperrmüllbaum eine fast organische Struktur, so dass er sich bio- morph getarnt als Kuckuckskind in den Wald gesellte. Er wurde zu einer Landmarke.

Jetzt, 2013, geht es nicht nur zurück in die Zivilisation, sondern direkt ins Epizentrum der Malerei nach Leipzig. Sechs Meter Höhe und einen Durchmesser von acht Metern umfasst die Sperrmüllwurzel, die Helge Hommes zum 21. September in die Galerie Queen Anne pflanzen wird.

Maßstäblich wird sich der Besucher in der Galerie einem mehrere hundert Jahre alten Mammutbaum gegenüber fühlen. Weder die Wurzel noch der Wipfel sind von seiner Perspektive aus zu überblicken. Stattdessen kann er die Wurzel begehen, in ihr Schutz suchen und sie inwendig erfassen.

Betritt er sie, trifft er in dem komplett schwarzen Innenraum mittig auf einem zu einem Thron aus Sperrmüll gebauten, weißen Baumwurzelstumpf den Künstler, der sein Manifest liest. An den Schwarzbemalten Innenwänden des Sperrmüll- baumstumpfes schauen einen mit weißer und schwarzer Farbe auf Abfallkartona- ge gemalte Portraits an. Dargestellt sind Persönlichkeiten der Weltgeschichte, die Helge Hommes als seine geistige Familie bezeichnet. Unter anderem Denker, die ihn geistig beeinflusst und die somit Eingang in das Manifest gefunden haben. Die Portraits, sie sind sowohl untereinander als auch mit dem Mikrophon, in das Helge Hommes den Text spricht, durch Drähte verbunden. Diese fließen gebündelt durch die Galerie in den Außenraum, wo sie in kleinen Sperrmüllbaumstümpfen mit einge- bautem Bildschirm münden und das gelesen Manifest in die Welt lassen.

Neben der riesigen Baumwurzel befinden sich in der Galerie drei großformatige Ma- lereien. Eine Baumwurzel, die auf die Schwarz-Weiß-Serie verweist, ein Selbstportrait des Künstlers, bei dem die Zweidimensionalität durch eine installative Bilderweite- rung aufgehoben ist. Das dritte Bild, 260 x 400 cm, zeigt den Gegenüber-Baum des Künstlers. Im Fond ist er fotorealistisch dargestellt, übermalt von einer Art phantas- tischer Schneeverwehung, die im Vordergrund von expressiven, in Neonfarben gehaltenen Streifen durchbrochen und aufgeladen werden.

Der Malerei kommt in der Ausstellung ein Doppelfunktion zu: sie dient als malerische Basis sowie als Baustein des Manifestes.

Lesung Manifest:

21.09.2013: 12–13 Uhr; 14–15 Uhr, 16–17 Uhr; 18–19 Uhr; 20–21 Uhr 22.09.2013: 12–13 Uhr; 14–15 Uhr, 16–17 Uhr

Den letzten Lesetermin am Samstag übernimmt E-Oma aus Kassel mit einer musikalisch-symbiotischen Performance, die an den Ausklang der Hör-CD angelehnt ist.

HELGE MACHT FEUER Helge Hommes Installation, Malerei, Performance

Ausstellungsdauer 21.09–02.11.2013

Vernissage 21.09.13, 11–21 Uhr 22.09.13, 11–18 Uhr

Bildmaterial: Modell, Helge macht Feuer, Galerie Queen Anne, 2013, Courtesy: Galerie Queen Anne, Foto: Thomas Bär

Galerie Queen Anne
Spinnereistraße 7/ Halle 10
04179 Leipzig

T +49 (0) 341.5658761
F +49 (0) 341.6790470
E-Mail: 

Die Galerie Queen Anne besteht seit April 2010 als ständiger Ausstellungsraum der Modes&Niebel GbR. Darüberhinaus kuratiert und begleitet Modes&Niebel GbR verschiedene andere Ausstellungen, vermittelt den Ankauf oder Verleih von Werken sowie Projekte verschiedenster Art, die im Kunstkontext angesiedelt sind.
Hierbei greift das Unternehmen auf ein bestehendes Netzwerk von Künstlern, in fester oder freier Zusammenarbeit, zurück.

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Tino Geiss & Elena Kozlova „VORWAND“

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Leipzig: Vom 01. März bis 27. April 2013 zeigt die Galerie Queen Anne auf dem Gelände der Spinnerei eine Ausstellung der in Leipzig lebenden Meisterschüler Elena Kozlova und Tino Geiss unter dem Titel „Vorwand“. Gezeigt werden Collagen, Plastiken und Malerei. Vernissage am 01.03.2013, 18 bis 21 Uhr.

Das Spiel und Schaukeln zwischen Nähe und Distanz, ein Gefühl des Pendelns ist das, was die beiden jungen Künstler verbindet. Während Tino Geiss Klebecollagen zeigt, die den Betrachter ins Ungewisse zerren und gebrochene, im Detail abstrakte und dennoch in der Wirkung gegenständliche Räume konstruiert, entwickelt Elena Kozlova Raum auf der Leinwand durch Aneinanderreihungen von Punkten und Strichen – Wiederholungen, bei denen die einzelne Form ihre Relevanz verliert und gleichzeitig eine Transformation durchlebt. Ein genaues Hinsehen wird vom Betrachter auch bei Elena Kozlovas Figurengruppe abverlangt. Formen, die sich am Scheidepunkt zwischen Gestalt und Auflösung befinden.

 Elena Kozlova, geboren in Tver (Russland), arbeitet und lebt seit 2012 in Leipzig. Von 1990 bis 1997 studierte sie Germanistik an der Universität Tver (Diplomabschluss und Staatsexamen). 1997 begann sie ein Studium der Bildenden Kunst und Kunstpädagogik am Caspar-David-Friedrich-Institut der Universität Greifswald, das sie 2004 abschloss. Anschließend studierte sie von 2004 bis 2008 Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Prof. Sighard Gille und Anette Schröter. Von 2008 bis 2012 war sie Meisterschülerstudium bei Prof. Anette Schröter.

Tino Geiss, geboren 1978 in Jena, lebt und arbeitet in Leipzig. Er studierte von 2001 bis 2003 Kommunikationsdesign an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und von 2003 bis 2008 Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Im Anschluss daran war er von 2008 bis 2009 Meisterschüler von Ingo Meller und von 2009 bis 2010 Meisterschüler von Neo Rauch.

Bildmaterial: „Mensa“, Tino Geiss

Galerieöffnungszeiten: Di – Fr 13 – 18 Uhr, Sa 11 – 18 Uhr

               

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Georg Brückmann „PANHORAMA“

Leipzig: Vom 26. Oktober bis zum 24. November 2012 zeigt die Leipziger Galerie Queen Anne auf dem Gelände der Spinnerei ein außergewöhnliches Ausstellungsprojekt namens „Panhorama“ von Georg Brückmann. Der in Leipzig lebende Meisterschüler gibt unter Verwendung des Mediums Zeitung einen fiktiven Rundumblick über zeitgenössische Ereignisse. Dabei bezieht sich Brückmann auf die Ressorts „Politik, Wirtschaft, Kultur und andere Rätsel“.

„Panhorama“ ist ein zeitungsähnliches Druckerzeugnis sowie eine Ausstellung mit rund 45 Fotografien, die auch in der fiktiven Zeitung als textbegleitende Fotos und Werbeanzeigen fungieren.

Texte, Fotos, Grafiken und Werbeanzeigen, also jedes einzelne Element der Zeitung, hat der Künstler selbst geschaffen und verdichtet sie in „Panhorama“ wie in einer realen Zeitung zu einem vollständigen Bild. Das intensive Lesen von Tages- und Wochenzeitungen hat in Georg Brückmann die Idee zur Erstellung eines eigenen, völlig subjektiven Abbildes der Gesellschaft geweckt. So berichten fiktive Autoren, manchmal auf humorvolle, manchmal auf zynische Art und Weise, von fiktiven Parteien, Sportarten oder Ländern – bebildert von fiktiven Fotografen. Das fingierte Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), so kündigt „Panhorama“ an, möchte „künftig deutlich gesteigerte finanzielle Vergünstigungen und Zusatzbezüge für junge Familien geben. Die Familienministerin mit Namen Niederkunft gab in der gestrigen Parlamentsdebatte über Kinder- und Elterngeld zu bedenken, dass auch die Wirtschaft ein langfristiges Interesse daran haben müsse, sich an der Elternunterstützung zu beteiligen. Niederkunft betonte außerdem die Wichtigkeit einer rückwirkenden Vergütung bis einschließlich 1997.“ So persifliert Georg Brückmann anhand des Finanzierungsmodells der angeblichen Frau Niederkunft aktuelle politische Debatten: „Die Fiskalbelastung der Wirtschaft müsse allerdings über Umwege stattfinden, um sich nicht unmittelbar konjunkturbremsend auszuwirken. Ein probates Mittel hierfür sieht Niederkunft in einer ebenfalls rückwirkenden Steuerbelastung deutscher Unternehmen, die mit der Umweltsteuer zu koppeln sei und je nach Ambientalverhalten gestundet oder reduziert werden könne, verbunden mit der Einführung einer Reichensteuer.“

In der ebenfalls mit „Panhorama“ betitelten Ausstellung in der Galerie Queen Anne wird die Zeitung vom 26. Oktober bis zum 24. November 2012 in einer Installation ausgestellt und verkauft. Außerdem werden alle Bilder der Zeitung auch als einzelne Bildwerke präsentiert. Die Raffinesse einiger „Zeitungsbilder“ wird sich dem Leser auch erst bei genauerer Betrachtung der Fotografien erschließen. Humorvolle und hintergründige Verweise der Fotos aufeinander sowie Referenzen zur Realität in nächster Umgebung aber auch versteckte Poesie, fordern vom Betrachter und Leser eine gewisse Konzentration und Versenkung. Dann aber steckt die Ausstellung sowie Zeitung voll ehrlichen Bekenntnissen, zynischen Reflexionen und zarter Schönheit.

Der Künstler ist am Samstag, den 10. November und am Samstag, den 24. November, jeweils von 13 bis 16 Uhr anwesend.

Georg Brückmann studierte von 2001 bis 2003 Kommunikationsdesign mit dem Schwerpunkt Fotografie an der Universität GHS Essen. Anschließend studierte er von 2003 bis 2009 Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Vor zwei Wochen schloss er erfolgreich seinen Meisterschüler bei Prof. Tina Bara an der HGB ab.

Bildmaterial:

„Auf der Suche nach Konsistenz“,Georg Brückmann, 2012

Kontakt:
Galerie Queen Anne
Spinnereistr. 7, Halle 10 E
04179 Leipzig
T +49 (0) 341.5658761
F +49 (0) 341.6790470
info@queen-anne.de
http://www.queen-anne.de

Öffnungszeiten:
Di – Fr 13 – 18 Uhr & Sa 11 – 18 Uhr

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Galerierundgang Alte Baumwollspinnerei, Leipzig

Artikel Artnet – 2. Mai 2012: „Campus-Laune in Leipzig“ Damian Zimmermann Bilderstrecke: Nadine Preiß Link zum Artikel: Galerierundgang Alte Baumwollspinnerei, Leipzig.

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Die Bilder sind unter uns // Gruppenausstellung

Henriette Grahnert, Franziska Holstein, Heide Nord, Titus Schade, Sebastian Speckmann, Claus Stabe

Gruppenausstellung vom 14.01. — 25.02.2012

Titus Schade, Verschiedene Modellhäuser, 2011,
jeweils Öl/Acryl auf Papier, 40 x 30cm, Fotos: Uwe Walter

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